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Die-Mathemeister.de

Dienstag, 26. April 2022

Adrian Podolski, Gründer von Die-Mathemeister.de, hilft mit Komplett-Onlinekursen und digitaler Einzelnachhilfe Schüler:innen bei der Prüfungsvorbereitung für das Fach Mathematik.

Wir haben mit Adrian über sein Angebot und die Verwirklichung seiner Idee gesprochen.

Lieber Adrian, mit die-mathemeister.de bietest du Schüler:innen sogar Mathekurse an. Ein tolles Geschäftsmodell! Wie kam es zu der Idee und wie läuft dein Business?
Hallo Claudia, vielen Dank, dass ich von meiner Gründungsreise erzählen darf.
Wie bei so vielen Gründer:innen hatte ich ursprünglich eine andere Idee, nachdem ich von der erfolgreichen Übernahme der Mathe-App „Math42“ für 12 Millionen Euro eines deutschen Brüderpaars gehört habe, war ich hin und weg und wollte unbedingt selbst eine App bauen. Schön naiv. Zu der Zeit habe ich selbst Mathematiknachhilfe in einem größeren Institut gegeben und habe vor allem bei Abiturient:innen festgestellt, dass sie ein enormes Fachwissen haben, dieses sich jedoch nicht in der Prüfungsnote widerspiegelt. Es fehlt einfach an strategischer Prüfungsvorbereitung unter möglichst reellen Bedingungen – kein Wunder, schließlich ist eine Abiturprüfung deutlich anspruchsvoller als eine gewöhnliche Klassenarbeit, in der es zudem um weitaus mehr geht. Der Leistungsdruck ist also riesig.
Sobald ich eine mögliche Lösung gefunden hatte, die Schüler:innen besser auf Matheprüfungen aller Art vorzubereiten, fing ich ganz euphorisch und ohne Programmierkenntnisse an, meine eigene kleine App zu basteln. Ich habe so ziemlich jede Zeile Code mithilfe von Youtube-Videos und diverser Forenbeiträge geschrieben. Nach einigen frustrierenden Wochen hatte ich bald einen funktionierenden Prototyp und praktischerweise auch die perfekte Zielgruppe, mit der ich diesen testen konnte: meine Nachhilfeschüler:innen. Das Feedback war durchweg positiv und die einzige Frage war nur, wann die App verfügbar sei.
Die Idee musste also in die nächste Entwicklungsstufe gehen: ich brauchte richtige Entwickler und langfristig einen Businessplan. Dank der Gründungswerkstatt Enterprise und mehrerer Sessions mit einem fantastischen Coach, der mir von Enterprise vermittelt wurde, stand der Businessplan schnell fest. Das Finden passender Entwickler war die eigentliche Mammutaufgabe. Nach mehreren Aushängen an Unis, Netzwerk-Events und digitalen Ausschreibungen lernte ich tatsächlich zwei Informatikstudenten kennen, die gerne Teil der Idee sein wollten. Jedoch trennten sich unsere Wege auch relativ schnell wieder, da einer der beiden ins Ausland ging und der andere ein tolles Jobangebot erhalten hatte.
Nach diesem Rückschlag änderte ich meine Strategie und entschied mich, mein Wissen und meine Lehrmethoden persönlich statt per App zu vermitteln. So gründete ich im Frühjahr 2020 www.die-mathemeister.de, eine Website, auf der Schüler:innen sowohl Einzelunterricht als auch thematisch passende Ferienkurse in kleinen Gruppen buchen konnten, um einzelne Themen zu lernen oder zur Prüfungsvorbereitung für das Abitur - alles digital mittels Videokonferenz. Eltern wiederum können in Blogposts erfahren, wie sie Ihre Kinder besser zum Lernen motivieren können oder wo es gutes und freiverfügbares Mathewissen gibt. Nur wenige Tage, nachdem die Website fertig war, wurden wegen der Corona-Maßnahmen die Schulen geschlossen und der Unterricht auf Fernunterricht umgestellt – ab da ging alles sehr schnell.

Bemerkst du Auswirkungen der Pandemie?
Absolut! Auch wenn mir der Umgang mit den Schüler:innen vor Ort fehlt, würde ich sagen, dass das digitale Lernen und Zusammenarbeiten mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt - und zwar für Schüler:innen als auch Lehrkräfte. Zu Beginn der Pandemie waren fast alle Beteiligten skeptisch, vor allem die Eltern. Mittlerweile haben aber auch sie die Vorzüge zu schätzen gelernt: keine Fahrtwege, keine Fahrtkosten, maximale Flexibilität und Lernen in den eigenen vier Wänden. Ich wiederum brauche keine Räumlichkeiten anzumieten und kann das volle technische Potential des Internets und seiner Lerntools wie „Wolfram-Alpha“, „Geogebra“ oder „Kahoot“ ausschöpfen.

Handelt es sich bei deinem Angebot um reine Onlinekurse?
Ja, genau. Und der Zielgruppe gefällt das sehr gut. Es gibt regelmäßig Teilnehmer:innen, die vom Urlaub zugeschaltet sind, weil sie nicht auf den Ferienausflug verzichten wollten. Aber auch die Tatsache, dass man als Schüler:in die Kamera ausgeschaltet lassen kann und man sich somit nicht beobachtet fühlen muss, kommt super an. Lediglich die Versuche, mit Grundschüler:innen zu arbeiten, waren holprig und nicht vom gewünschten Erfolg – da ist der direkte Kontakt zum Kind vor Ort essenziell. Deshalb liegt der Fokus auf der Mittel- und Oberstufe.

Wie sind die Kurse inhaltlich aufgebaut?
Das hängt ganz davon ab, ob es sich um einen Ferienkurs oder einen schuljahrbegleitenden Kurs handelt. Ferienkurse finden immer zu einem bestimmten Thema statt, z.B. „Lösen von Funktionsgleichungen“, in dem an fünf Tagen die notwendigen Methoden wiederholt und geübt werden, die die Schüler:innen verteilt über mehrere Jahre gelernt und dann wieder vergessen haben. Die schuljahrbegleitenden Kurse bieten wir ab der 10. Klassenstufe an. Diese finden an einem festen Tag in der Woche statt und dienen hauptsächlich zur Prüfungsvorbereitung. Sowohl die Kurse als auch der Einzelunterricht sind an die jeweiligen Rahmenlehrpläne angepasst und werden von eigens entworfenen Übungsaufgaben und Probeprüfungen gestützt. Das funktioniert super und liefert schnelle Erfolge.

Was machst du anders als die Konkurrenz, z.B. Sofatutor oder Studienkreis?
Ein Hauptunterschied zu den großen Playern ist natürlich, dass diese Unterstützung in jedem Schulfach anbieten können, wir konzentrieren uns ausschließlich auf das größte Problemfeld Mathematik (laut Bertelsmann Studie aus dem Jahr 2016 macht ~60% der Nachhilfe der Mathematikunterricht aus). Das erlaubt uns jedoch die Qualität des Unterrichts höher zu halten und gleichzeitig flexibler zu bleiben, denn die Inhalte bleiben immer gleich, egal welcher Jahrgang oder welches Bundesland. In Deutsch oder Englisch wird jedes Jahr ein anderes Buch gelesen.

Des Weiteren gibt es natürlich auch kleinere Unterschiede wie zum Beispiel, dass Sofatutor eine reine Lernplattform ist, auf denen Schüler:innen selbstständig lernen können. Da ist natürlich entscheidend, dass die Schüler:innen sich selbst motivieren und organisieren können. Dann gibt es auch Anbieter, deren Steckenpferd reine Hausaufgabengruppen sind. Andere wiederum bieten nur Nachhilfe vor Ort an oder nur mittels einer App. Die Vielfalt der Unterstützungsmöglichkeiten ist enorm. Das Erfolgsrezept von uns ist vor allem das Selbstbewusstsein der Schüler:innen aufzubauen, den Spaß an Matheaufgaben zu wecken und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Nachhilfelehrkraft und Schützling aufzubauen. Ist das erreicht, kommen die Erfolge fast von selbst.
An dieser Stelle erzähle ich immer gerne von einem Abiturienten, der zu uns mit einer 5+ in Mathematik kam. Er selbst beschrieb sich als einen Schüler, der „in Mathe hinten sitzt und keinen Bock hat“. Ein sehr sympathischer junger Mann, der in anderen Fächern solide Noten hatte. Direkt nach der ersten Nachhilfestunde kam das Feedback: „Wow, das ist ja alles logisch, warum habe ich das nicht früher verstanden?“. Nach nur wenigen erfolgreichen Unterrichtseinheiten begann er freiwillig nach zusätzlichen Übungsaufgaben zum selbst rechnen zu fragen – ab da konnte es nur noch bergauf gehen. Ich kann es selbst kaum glauben, jedoch hatte der besagte Schüler nach nur 8 Monaten eine 2 auf dem Zeugnis und hat sogar seine Schulleitung überzeugen können, seine schon feststehenden Prüfungsfächer zu ändern, um in Mathematik geprüft zu werden. Und das ist kein Einzelfall; schließlich ist es leichter, von einer schwachen Note auf eine gute Note zu kommen als von einer guten auf eine sehr gute Note.

Wie erreichst du deine Zielgruppe?
Hauptsächlich über das Internet. Wunderbar eignen sich natürlich Google Werbung aber auch Facebook bzw. Instagram Werbung. Am besten funktioniert jedoch Content Marketing. Wir bieten unserer Zielgruppe kostenfreien Mehrwert in Form von Lernkarten, Checklisten oder Lerntools. Ein sehr großer Teil unserer Kunden kommt aber über Empfehlungen.

Kommen auch Eltern auf dich zu, die Unterstützung für ihre Kids bei den Hausaufgaben brauchen?
Ja, das kommt gar nicht mal so selten vor, meistens über die Social Media Kanäle. Ein Klassiker sind Eltern, die uns aufgeregt um Unterstützung bitten, weil ihre Kinder am nächsten Tag eine Klassenarbeit schreiben. Es tut uns dann leid, ihnen nicht helfen zu können. Wir weisen die Eltern dann immer darauf hin, dass der Lernprozess, unabhängig vom Fach, mehrere Tage braucht und vor allem in der Mathematik selbstständiges Lösen von Übungsaufgaben erfordert. Notenverbesserung ist ein Marathon, kein Sprint.

Für welche Klassenstufen sind deine Komplettkurse für Schüler:innen geeignet?
Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass unser Konzept des Onlineunterrichts bei Schüler:innen ab der 7. Klasse am besten funktioniert. Bei jüngeren Kindern spielen die Interaktion und das Einfühlungsvermögen vor Ort eine entscheidende Rolle – das lässt sich natürlich digital (noch) nicht realisieren.

Wer hat dir bei der Realisierung deines Vorhabens geholfen? (Vielleicht „Enterprise – Deine Gründungswerkstatt“? ?)
Schöne Frage, das waren viele Faktoren. Mir hat es sehr geholfen, dass mir meine Familie und meine Freundin trotz ihres starken Sicherheitsbedürfnisses genug Vertrauen entgegen gebracht haben, diesen riskanten Schritt der Selbstständigkeit zu gehen. Des Weiteren, so selbstverständlich das erscheint: das Internet. Es ist einfach faszinierend, wie viel frei zugängliches Expertenwissen verfügbar ist. Das ist auch ein Ding, das die Schüler:innen zu sehr unterschätzen. Am meisten haben mir jedoch diverse Gründungswerkstätten geholfen. Jede Universität hat eine Anlaufstelle mit Angeboten für Gründer:innen. Viele sind jedoch überlaufen. Ich hatte Glück, an einem achttägigen Bootcamp der Beuth Hochschule teilnehmen zu dürfen, wo mir auch der Tipp gegeben wurde, mich bei der Potsdamer Gründungswerkstatt Enterprise zu melden. Dort habe ich nicht nur ein sehr umfangreiches Einzelcoaching mit einem Experten für Gründung erhalten, sondern auch diverse sehr kompetente und herzliche Ansprechpartner kennengelernt. Das war der Stein, der schlussendlich alles ins Rollen gebracht hat.

Was möchtest du der Potsdamer Community noch mitteilen?
An Schüler:innen und Eltern: Entspannt euch! Ich bekomme tagtäglich mit, wie der Notendruck die Beziehung zwischen Kindern und Eltern belastet. Das muss nicht sein, schließlich kann man in Deutschland sowohl den Mittleren Schulabschluss als auch das Abitur nachholen. Ich kenne selbst sehr kluge Köpfe, die nach der Schule erst eine Ausbildung absolviert haben und mit Ende 20 ihr Abi an einer Abendschule gemacht haben. Man darf den Kopf einfach nicht in den Sand stecken. Ansonsten holt euch Hilfe, wenn’s mal irgendwo Schwierigkeiten gibt. Ich selbst musste in der 9. Klasse Nachhilfe ausgerechnet in Mathematik nehmen, um das Schuljahr nicht wiederholen zu müssen – ich war kein guter Schüler. Ich bin fest davon überzeugt, dass das einer der Gründe ist, warum ich heute meinen Schüler:innen so gut Mathe erklären kann.

Und an alle, die selbst gründen wollen: Redet mit eurem Umfeld über eure Idee und erklärt ihnen eure Vision. Nur so ist es möglich, dass sie hinter euch stehen und euch unterstützen. Redet mit eurer Zielgruppe und holt euch Feedback zu eurer Idee. Nichts beflügelt mehr als die Zustimmung der Zielgruppe. Und keine Angst: niemand will dir deine Idee stehlen.

Danke für das coole Interview, es hat mich sehr gefreut, euch an meiner kleinen Reise teilhaben lassen zu dürfen.

Mathe.Online
Adrian Podolski
Die Mathemeister Nachhilfe
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