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Crowd­funding: Kickstarter­kampagne der Feelbelt GmbH

Mittwoch, 10. Juni 2020

Das Potsdamer Start-Up hat am 02. Juni seine Kickstarter-Kampagne beendet und sein Fundingziel um 300% überschritten. Ein Interview mit Geschäfsführer Benjamin Heese.

Die Feelbelt GmbH ist ein MediaTech Start-Up aus Potsdam, Babelsberg und wurde 2019 gegründet. Das Team aus Musik- und Gaming-Liebhabern hat die Mission, die emotionale Wirkung von Sound in den Bereichen Gaming, Musik und Film zu revolutionieren. Wir sprachen mit Co-Geschäftsführer Benjamin Heese über seine Erfahrungen mit "Crowdfinancing" als Finanzierungsform.

Ihr habt Crowd­funding als Finan­zierungs­form gewählt – Warum?

Diese Finanzierungsform gab uns die Chance, frühzeitig eine Marktakzeptanz nachzuweisen und die Early Adopter (innovations-/technikaffine Usergruppen) der Tech-, Gaming- und Musik-Branche zu erreichen. Wir bekamen durch das Crowdfunding die notwendige Aufmerksamkeit, die uns vor unserer Kickstarter-Kampagne fehlte, und diese hilft uns wiederum, die Marketingkosten langfristig zu reduzieren.

Warum Kick­starter als Platt­form?

Die amerikanische Crowdfunding-Plattform bietet eine tolle Gelegenheit, innovative Produkte weltweit bei den richtigen Zielgruppen bekannt zu machen, eine Community aufzubauen und mit ihr in den Austausch zu gehen. Außerdem war die Kampagne eine gute Möglichkeit, die zu produzierende Stückzahl der Feelbelts einzuschätzen, da wir jetzt, nach dem Ende von Kickstarter, mit der ersten Produktionswelle der finalen Produktversion loslegen.

Finanziert ihr euch noch über andere Wege?

Ja. So haben wir im Februar 2020 eine Seedfinanzierung (Finanzierung mit Eigenkapital in der Phase der Vorgründung und in der Gründungsphase) erhalten. Zusätzlich greifen wir auch Fördermittel ab. Brandenburg bietet viele Fördergelder, wie zum Beispiel die Folgenden, welche wir auch erhielten: Gründung Innovativ, ProFit, Innovationsassisten und Brandenburger Innovationsgutscheine. Allerdings bringen diese Fördergelder auch einige Nachteile mit sich. Zum Einen kostet die damit verbundene Bürokratie wertvolle Zeit und die Auszahlung kann recht lange dauern. Daher greifen wir auf eine Agentur zurück, die uns insbesondere bei größeren Förderanträgen die Arbeit abnimmt.

Wie seid ihr strate­gisch vorge­gangen?

Zunächst einmal haben wir von unserem großen Netzwerk profitiert und uns mit Firmen ausgetauscht, die bereits erfolgreiche Kickstarter-Kampagnen gefahren haben. Die Teilnahme an der IFA 2019 war hier ein Schlüsselelement. Andererseits haben wir frühzeitig mit auf Kickstarter spezialisierten Agenturen zusammengearbeitet und uns damit zusätzliche Kompetenzen ins Boot geholt.

Die Basis für unsere Kickstarter-Kampagne war ein auf Kickstarter spezialisiertes, gut vorbereitetes Video. Wir haben im Vorfeld genaue und smarte Ziele definiert, jedem Mitarbeiter feste Verantwortungsbereiche zugeteilt und Meilensteine festgelegt. Dabei wurden die unterschiedlichen Zeitpunkte unserer Kampagne in verschiedene Abschnitte unterteilt und für jeden Abschnitt Ziele definiert. Das hat uns in den Phasen "Vorbereitung", "PreSales" oder "Laufende Kampagne" Orientierung gegeben.

Welche Netz­werke habt ihr bemüht?

Im Social Media-Bereich waren wir auf Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter aktiv. Dabei wurden wir von YouTube-Influencern als auch Twitch-Streamern unterstützt. Außerdem war die Zusammenarbeit mit starken regionalen Partnern sehr hilfreich, wie zum Beispiel die "Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH", der "Media:net berlinbrandenburg e.V." und die "MediaTech Hub Potsdam Management GmbH".

Gab es auch Offline­-Aktionen?

Durch die Corona-Krise fielen jegliche Offline-Maßnahmen ins Wasser. Wir hoffen sehr, dass wir an dieser Planung bald wieder ansetzen können.

Wann habt ihr damit begon­nen, die Kampag­ne vorzu­bereiten?

Wir haben im Januar 2020 mit der Vorbereitung begonnen. So eine Kampagne ist definitiv ein Vollzeit-Projekt, wenn sie langfristig erfolgreich sein soll. Insbesondere die Betreuung der Kampagne während der Laufzeit kostet viel Kraft und Zeit - darauf waren wir zum Glück vorbereitet.

Eure Kampag­ne war sehr erfolg­reich - hat sich die arbeit gelohnt?

Unsere Arbeit hat sich definitiv gelohnt. Mit dem Erfolg der Kampagne und der großen Nachfrage haben wir die Marktakzeptanz nachgewiesen, was vor allem für die nächsten Finanzierungsrunden eine extrem wichtige Grundlage schafft. Im Hinblick auf unser Marketing haben wir wertvolle Erkenntnisse gewonnen und konnte an mehreren Stellen unsere Effektivität und Effizienz steigern. Wir sind sehr dankbar für alle Erfahrungen, die wir sammeln durften. Auch wenn wir unser internes Ziel durch Corona reduzieren mussten, freuen wir uns sehr über das Ergebnis.

Welche Tipps gibst du anderen Gründer*­innen mit?

Sich den Rat von erfahrenen Unternehmern zu holen, die Kampagnen auf Kickstarter oder anderen Crowdfunding-Plattformen erfolgreich durchlebt haben, ist das A und O. Auch das Vernetzen mit erfolgreichen Unternehmen in der Region ist extrem ratsam.

Für Kooperationen mit Agenturen empfehle ich vor allem umsatzbeteiligte Aufträge statt Fixverträge, das erleichtert die Arbeit. Allerdings muss das Rad einer Crowdfunding-Plattform nicht neu erfunden werden, denn es gelten dort ungeschriebene Spielregeln.

Für das Marketing würde ich ein großes Budget einplanen, um ausreichend Traffic für die Kampagne zu generieren. Dabei ist ein zielorientierter Einsatz wichtig - eine Kampagne ist kein Selbstläufer.

Wie sehen eure nächsten Schritte aus?

Im Laufe der Kalender-Woche 24 eröffnen wir unseren Vorbesteller-Webshop. Hier können unsere Unterstützer ihre Bestellungen abrunden, weitere Gürtel und Zubehör hinzufügen, sowie Produkte unserer Partner kaufen. Außerdem geben wir hier auch neuen Unterstützern die Möglichkeit, den Feelbelt zum Vorbestellerpreis zu kaufen.

In circa zwei Monaten starten wir eine weitere Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo. Gleichzeitig steht dann der Eintritt in den japanischen Markt an. In Bezug auf weitere Produkte haben wir schon einige Pläne, Details dazu verraten wir an dieser Stelle aber noch nicht.

Worauf bist du persön­lich am meisten gespannt?

Wenn die ersten Social Media Videos von den Nutzer online sind und wir Feedback erhalten.

Vielen Dank für das spannende Interview, Benni. Wir wünschen euch viel Erfolg für die nächsten Schritte!

Das Interview führte Linda Pförtner (Enterprise - Deine Gründungswerkstatt) mit Geschäftsführer Benjamin Heese am 10.06.2020.

KONTAKT

Feelbelt GmbH

Web: www.feelbelt.de

Mail: info@feelbelt.de

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